Newsletter 06. November 2025
verfasst von Hartwig Thomas

Newsletter online: https://www.schellack-archiv.ch/repository/newsletter/25-NL0005Z.html

Laufend kommen neue digitalisierte Tonspuren von Schellackplatten in das Archiv der Schweizerischen Stiftung Public Domain. Diejenigen, die uns irgendwie interessant vorkommen, werden jeweils in unregelmässigen Abständen in unserem Newsletter vorgestellt.

Diese Newsletter enthält fast nur Aufnahmen aus der Schenkung des Technorama Winterthur.

Unsere Website (https://www.schellack-archiv.ch/) enthält nähere Erklärungen zum Stand unserer Arbeiten.


Inhalt dieses Newsletters

English Summary
Spenden und Unterstützung
Technorama
Jazz, US and Europe
Swiss Jazz
Schlager
Chansons
Salonmusik
Volkslied
Lied
Gesang
Chor
  SA Sturm 33
klassische Instrumentalmusik
  Komplex Strukturierte Werke von Bach
Ländler
Marschmusik
Verschiedenes
  Privataufnahmen
  Sprechplatten
  Disney
  Spätfranzösisch ist besser als Niefranzösisch
  Vatikan

English Summary

This newsletter documents the progress in establishing an inventory of the archive of shellac records of the Swiss Foundation Public Domain. The records mentioned below can be accessed through the following playlists and albums:

Jazz
Swiss Jazz
Schlager
Chansons
Salon Music
German Folk Songs
Lied
Classical Singing
Choir Music
Classical Instrumental Music
Ländler
Military Marches
Miscellaneous

Arcangelo Corelli Concerto Grosso in G Minor conducted by Bruno Walter
Johann Sebastian Bach Suite No. 1 in C Major played by The Adolf Busch Chamber Players, conducted by Adolf Busch
Johann Sebastian Bach Concerto Brandebourgeois No. 2 en Fa majeur played by The Busch Chamber Players (George Eskdale, Marcel Moyse, Evelyn Rothwell, Adolf Busch), conducted by Adolf Busch
Johann Sebastian Bach Brandenburg Concerto no. 3 in G major played by the Ecole Normale Chamber Orchestra, Paris, conducted by Alfred Cortot
Johann Sebastian Bach Double Concerto in D Minor (D Moll) played by Yehudi Menuhin & Georges Enesco, conducted by Pierre Monteux
Johann Sebastian Bach Matthäus-Passion conducted by Bruno Kittel
Johann Sebastian Bach Die Kunst der Fuge played by the collegium musicum instrumentale (Hermann Diener, Charlotte Hampe, Paul Grümmer), conducted by Hermann Diener
Johann Sebastian Bach The Musical Offering played by Yella Pessl, Sylvan Shulman, Alan Shulman, H. Kohon, Albert Goltzer, B. Kohon, Louis Kievman, R. Bloom, Frances Blaisdell
Joseph Haydn Symphonie No. 94 (No. 6) in G-Dur conducted by Hermann Scherchen
Wolfgang Amadeus Mozart Concerto in C Minor (C Moll) played by Edwin Fischer, conducted by Lawrance Collingwood
Wolfgang Amadeus Mozart Concerto for Piano in B Flat played by Kathleen Long, conducted by Boyd Neel
Wolfgang Amadeus Mozart Symphony No. 41 in C major conducted by Bruno Walter
Wolfgang Amadeus Mozart Requiem Mass conducted by Harl McDonald
Ludwig van Beethoven Trio No. 7 in B Flat Major, Op. 97 played by Cortot, Thibaud, Casals
Ludwig van Beethoven Concerto in D Major played by Jascha Heifetz, conducted by Arturo Toscanini
Ludwig van Beethoven Symphony No. 3 in E Flat Major, Op. 55 conducted by Wilhelm Furtwängler
Ludwig van Beethoven Symphony No. 6 in F Major conducted by Arturo Toscanini
Felix Mendelssohn-Bartholdy Sinfonie Nr. 4 A-dur op. 90 conducted by Fritz Rieger
Anton Bruckner 5. Sinfonie in B-dur, Originalfassung conducted by Karl Böhm
Peter Tschaikowsky Nussknacker-Suite conducted by Leo Borchard
Antonín Dvorák Symphonie Nr. 5, e-moll, op. 95 conducted by Willem Mengelberg
Paul Dukas The sorcerer's apprentice conducted by Leopold Stokowski
Sergei Prokofjew Pierre et le Loup recited by André Reybaz, conducted by Igor Markevitch
George Gershwin Rhapsody in Blue played by J. M. Sanroma, conducted by Arthur Fiedler
(Vatican Radio) The Holy Year
(Vatican Radio) Easter Pontifical Mass and Feast of Corpus Domini
Hans Hoesli Elements de Langue Française Georges Thudichum
Hans Hoesli Elements de Langue Française Jean P.Samson

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Spenden und Unterstützung

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Schenkung des Technorama Winterthur

Technorama

Diesen Sommer hat unser Archiv eine grössere Schenkung des Technorama Winterthur erhalten.

Fast alle in diesem Newsletter angezeigten Platten sind Teil dieser Schenkung. Sie enthält unter Anderem:
- eine Kollektion mit Swiss Jazz, andere Unterhaltungsmusik,
- grosse Werke von Johann Sebastian Bach, andere klassische Musik,
- Französisch-Kurse, andere Sprechplatten und
- Aufnahmen von Radio Vatikan.

Zwischen diesen Platten fanden wir den obigen Flyer und eine Platte aus dem Jahr 1960, als es noch um die Propaganda für das Technorama-Projekt und das Sammeln von Unterstützung ging. Obwohl wir sonst nur Schellackplatten in unser Archiv aufnehmen, haben wir diese kleine Vinylplatte mit 45 rpm digitalisiert.


Jazz

Charlie Kunz
Charlie Kunz
Eddie Tower
Eddie Tower
Diese Kollektion enthält Jazz aus den USA und Europa. Der amerikanische Jazz hat mit dem Yodelin' Jive das Jodeln aus der Schweiz importiert. (Wieviel Zoll darauf wohl fällig wäre?)

Album:
* George Gershwin Rhapsody in Blue played by J. M. Sanroma, dirigiert von Arthur Fiedler

Swiss Jazz

August von Rüthi hat dem Technorama 40 Platten geschenkt. Die meisten enthalten Aufnahmen von Schweizer Jazz.

Teddy Stauffer mit seinen Original-Teddies
Teddy Stauffer mit seinen Original-Teddies
Teddy Stauffer
Teddy Stauffer
Eddie Brunner
Eddie Brunner
Eddie Brunner mit Original Teddies
Eddie Brunner mit Original Teddies
Phyllis Heymans
Phyllis Heymans
Ernst Höllerhagen
Ernst Höllerhagen
Philippe Brun
Philippe Brun
Rio de Gregori
Rio de Gregori
L'orchestre de Bob Huber
L'orchestre de Bob Huber

Die obigen Fotos und viel zusätzliche Information zum Jazz in der Schweiz findet man im Jazzorama. Vielleicht könnten wir die nächste Nostalgie-Aufführung auf originalen Grammophonen mit Swiss Jazz Platten zusammen mit dem Jazzorama durchführen?

Was unterscheidet Swiss Jazz von anderem (europäischem) Jazz? Zum Beispiel eine Swiss Jazz Reverenz für die Schweizer Uhrenindustrie: Le Petit Horloger


Schlager

Zarah Leander
Zarah Leander
Ilse Werner
Ilse Werner
In der Kollektion deutscher Schlager finden wir unter anderem:

Yes, Sir! von Zarah Leander
Donkey Serenade von den Comedian Harmonists
Ich hab' Dich und Du hast mich . . . von Ilse Werner
Texas-Lied von den Geschwister Kihm


Chansons

Saint-Granier
Saint-Granier
Maurice Chevalier
Maurice Chevalier
In meiner Jugend waren französische Chansons von Edith Piaf und Maurice Chevalier in der Schweiz fast so berühmt wie die Beatles - ganz ohne Frühfranzösisch. Wir lasen Sartre, Camus, Ionesco, sahen Filme mit Delon und Belmondo und lasen Comics von Goscinny und Tardi - notfalls auf deutsch, wenn unser Französisch nicht ausreichte. Heute sind aktuelle französische Chansons, aktuelle französische Philosophie, aktuelle französische Literatur in der deutschen Schweiz kaum mehr bekannt. Die frankophone Kultur kommt fast nur noch mit Comics - meistens aus Belgien! - zu uns. Die mangelnde Strahlkraft des Französischen kann nicht nur dem Frühfranzösisch angelastet werden. Jedenfalls eignen sich die alten Chansons durchaus für die Anwendung im Französisch-Unterricht in Sekundarschule und Gymnasium.

Quelques mots d'amour von Saint-Granier - Jazz
Étoiles des neiges von Jacques Helian - Edelweiss aus der Romandie?
Paris sera toujours Paris von Maurice Chevalier


Salonmusik

Salonmusik war im 20. Jahrhundert "leichte" Instrumentalmusik, die einerseits zum Tanzen einlud, oder andererseits in Hotels, Cafés, im zum Beispiel im Kurkonzertsaal konzertant aufgeführt wurde.

Der Vöglein Abendlied von Paul Godwin mit Vogelgezwitscher und Glockenklang
Maikäfers erster Spaziergang von Kurt Wüst
Tango Miracle von Dajos Béla


Volkslied

Volkslieder im eigentlichen Sinn (ohne Urheber) gibt es nicht. Wenn eine Melodie so verbreitet ist, dass ihr Urheber als "traditional" bezeichnet wird, reden wir von Volksliedern. Typischerweise spiegeln sie die heimatliche Kultur, wie man sie zu erinnern glaubt, wenn man nicht mehr in ihr eingebettet ist.

Heimweh (Heim) vom Nebe Quartett
Wanderschaft vom New York Liederkranz


Lied

Margherita Perras
Margherita Perras
Heinrich Schlusnus
Heinrich Schlusnus
Ein Lied - auch Kunstlied genannt - ist oft eine Vertonung von Gedichten, wird von einem Gesangssolo vorgetragen und meistens auf dem Piano begleitet. Es eignet sich für Aufführung als Hausmusik. Komponisten und Dichter sind meistens bekannte Künstler.

Mon Hameau gesungen von Ernest Bauer - Ténor - ein Schweizer Lied
Nachtlied gesungen von Margherita Perras - noch ein Schweizer Lied
Denk' es, o Seele gesungen von Heinrich Schlusnus
Der Fischerknabe gesungen von Hermann Jadlowker


Gesang

Maria Cebotari
Maria Cebotari
Beniamino Gigli
Beniamino Gigli
Unter Gesang fassen wir klassische Gesangs-Solos zusammen, die oft aus Opern stammen und die Virtuosität der Sänger ins Licht rücken. Da Schellackplatten nur kurze Musikstücke pro Seite wiedergeben konnten, eigneten sich solche Aufführungen hervorragend, wenn man ein grösseres Musikstück für seine Highlights erinnern wollte und nicht Dutzende von Platten für eine einzelne Oper auflegen wollte.

Undine gesungen von Adalbert Lieban - 1904
Die Nachtigall - Russisches Volkslied gesungen von Maria Cebotari
Maria, Mari! gesungen von Beniamino Gigli


Chor

Chormusik ist oft religiös. In der Schweiz gab es im 19. Jahrhundert eine Bewegung von Männerchören. Oft wurde die Gemeinschaft des Chorsingens auch für politische Botschaften eingesetzt.

Chorus: Hallelujah! (From "Messiah") dirigiert von Malcolm Sargent
O mein Heimatland dirigiert von Dr. A. Wassermann

Alben:
* Johann Sebastian Bach Matthäus-Passion dirigiert von Bruno Kittel
* Wolfgang Amadeus Mozart Requiem Mass dirigiert von Harl McDonald
Um dieses Werk von Mozart rankt sich einer der Mythen um klassische Musik. Der ursprüngliche Besitzer dieses Albums hielt diesen in einer handschriftlichen Notiz fest, die sich im Album fand:

Bei den letzten Takten des Lacrymosa brach er in heftiges Weinen aus und schob die Noten beiseite. Es waren seine letzten!

SA Sturm 33

Hans Maikowski
Hans Maikowski
In den frühen 30er-Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts terrorisierten gewalttätige Jugendgangs die Bevölkerung in Berlin. Die grössten und brutalsten waren die Sturm-Abteilung (SA) der Nationalsozialistischen Partei und der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD). Sie bekämpften sich in wüsten Strassenschlachten wie die Jets und Sharks in Westside Story. Sie wurden von ihren aus Erwachsenen bestehenden Patenorganisationen mit Waffen und Drogen beliefert. Ihre Macht basierte wie bei allen grossen Terrororganisationen auf Ideologien (Rechtfertigungstheorien für Morde). Im Unterschied zu südamerikanischen jugendlichen Terrorbanden nutzten sie die Droge des nationalistischen Antisemitismus an Stelle von Kokain und den antifaschisten Antikapitalismus an Stelle von Heroin. Der regelmässige Konsum solcher Drogen durch "normale" Menschen hielt den Terror am Leben. (Heutige rechts- und linksextremistische Exponenten der einen oder anderen politischen Partei erinnern mich ein wenig an alte Hippies, die immer noch von den Drogen ihrer Jugend abhängig sind.)

Diese Gangs schreckten auch vor Mord nicht zurück Auch Hans Maikowski bekannte sich stolz zu Morden im Namen der Partei. Dass dieser "Mördersturm 33" auch sentimentale Lieder in einem Chor aufführte, ist eher ungewöhnlich für solche Gangs: Lore, Lore, schön sind die Mädchen von 17, 18 Jahr.

Wie Horst Wessel wurde Hans Maikowski selber ermordet und darauf zum Märtyrer stilisiert. Denn Terroristen benötigen viele Märtyrer. Er entging so der kurz darauf erfolgten Säuberungsaktion, die man in den Geschichtsbüchern unter der Bezeichnung "Röhm-Putsch" findet. Für die Nationalsozialisten stellte sich die Frage (wie heute bei der Hamas): Wie entwaffnet man eine jugendliche Terrortruppe, die auf Unterminieren der staatlichen Autorität spezialisiert ist, wenn man selber zur staatlichen Autorität geworden ist? 1934 wurden in einer konzertierten Aktion die meisten Führungspersonen der SA in der "Nacht der langen Messer" ermordet oder verhaftet. Sie wurden als Homosexuelle denunziert, was in der Bevölkerung geglaubt wurde, wie heute eine solche pauschale Anschuldigung katholischer Priester in ähnlichen Rollen geglaubt würde: Ohne Rücksicht auf die Wahrheit im Einzelfall. Die Waffen wurden konfisziert und die SA löste sich schnell auf. Ihre brauchbareren Mitglieder wurden in die Verwaltung, die Polizei und die Reichswehr aufgenommen.

In der zur Wehrmacht mutierten Bundeswehr sangen sie dann wieder oder immer noch im Chor: Lisa - Studentenweise enthält dieselben Stücke, wenn auch deutlich weniger schwungvoll.


klassische Instrumentalmusik

Klassische Instrumentalmusik passte oft nicht wie Unterhaltungsmusik auf eine Plattenseite. In der Playlist sind viele kurze Stücke enthalten, die auf einer oder zwei Seiten Platz haben.

Die meisten klassischen Instrumentalstücke benötigen mehr als zwei Plattenseiten. Wir haben sie in den folgenden Alben zusammengefasst:

* Sergei Prokofjew Pierre et le Loup recited by André Reybaz, dirigiert von Igor Markevitch
Als Kinder hatten wir eine Platte mit der deutschen Version von "Peter und der Wolf". Auf dem Titelfoto waren der Dirigent Herbert von Karajan und die Sprecherin Romy Schneider zu sehen.

* Paul Dukas The sorcerer's apprentice dirigiert von Leopold Stokowski
ist für mich untrennbar mit der entsprechenden Episode mit Micky Mause aus dem Disney-Film "Fantasia" verbunden.

* Antonín Dvorák Symphonie Nr. 5, e-moll, op. 95 dirigiert von Willem Mengelberg
Eine Symphonie, die ich in den Siebziger Jahren als Dvoráks 9. Symphonie kennen und schätzen lernte. Irgendwer hat seine Symphonien anscheinend umnummeriert. Immerhin ist die Bezeichnung "Aus der neuen Welt" erhalten geblieben. Sie bezieht sich darauf, dass sich Dvorák während der Arbeit an dieser Musik in den USA aufhielt. Es wurde oft behauptet, diese Symphonie sei von dortiger Musik, insbesondere von Negro-Spirituals beeinflusst worden. Auf jeden Fall hat sein Schüler Wiliam Arms Fisher den zweiten Satz der Symphonie zum Song Goin' Home umgearbeitet, welcher auch manchmal mit einem Negro-Spiritual verwechselt wird.

* Peter Tschaikowsky Nussknacker-Suite dirigiert von Leo Borchard
Auch dies eine Kindheitserinnerung

* Anton Bruckner 5. Sinfonie in B-dur, Originalfassung dirigiert von Karl Böhm
Eindrückliche Aufführung!

* Felix Mendelssohn-Bartholdy Sinfonie Nr. 4 A-dur op. 90 dirigiert von Fritz Rieger

* Ludwig van Beethoven Trio No. 7 in B Flat Major, Op. 97 gespielt von Cortot, Thibaud, Casals

* Ludwig van Beethoven Concerto in D Major gespielt von Jascha Heifetz, dirigiert von Arturo Toscanini
Phantastische Solo-Violine!

* Ludwig van Beethoven Symphony No. 3 in E Flat Major, Op. 55 dirigiert von Wilhelm Furtwängler
Hier steckte im Album eine Platte aus eine anderen Aufnahme dirigiert von Toscanini. Wir konnten sie hier mit Einzelplatten aus dem Archiv zu einem vollständigen Album zusammensetzen.

* Ludwig van Beethoven Symphony No. 6 in F Major dirigiert von Arturo Toscanini

* Wolfgang Amadeus Mozart Concerto in C Minor (C Moll) gespielt von Edwin Fischer, dirigiert von Lawrance Collingwood

* Wolfgang Amadeus Mozart Concerto for Piano in B Flat gespielt von Kathleen Long, dirigiert von Boyd Neel

* Wolfgang Amadeus Mozart Symphony No. 41 in C major dirigiert von Bruno Walter

* Joseph Haydn Symphonie No. 94 (No. 6) in G-Dur dirigiert von Hermann Scherchen
Auch um diese Symphonie rankt sich ein Mythos: Haydn habe den Paukenschlag im zweiten Satz eingebaut, um das englische Konzertpublikum aus dem Schlaf zu wecken. Es ging ihm aber wohl nur um die Presse.

* Arcangelo Corelli Concerto Grosso in G Minor dirigiert von Bruno Walter

* Johann Sebastian Bach Suite No. 1 in C Major gespielt von The Adolf Busch Chamber Players, dirigiert von Adolf Busch

* Johann Sebastian Bach Concerto Brandebourgeois No. 2 en Fa majeur gespielt von The Busch Chamber Players (George Eskdale, Marcel Moyse, Evelyn Rothwell, Adolf Busch), dirigiert von Adolf Busch

* Johann Sebastian Bach Brandenburg Concerto no. 3 in G major gespielt von the Ecole Normale Chamber Orchestra, Paris, dirigiert von Alfred Cortot

* Johann Sebastian Bach Double Concerto in D Minor (D Moll) gespielt von Yehudi Menuhin & Georges Enesco, dirigiert von Pierre Monteux
Früher hat unsere Mutter uns dieses Konzert auf Eterna-Platten von Igor und David Oistrach aufgelegt. Diese Aufnahme habe ich bisher nirgends gefunden.

Komplex Strukturierte Werke von Bach

Titelseite: Musicalisches Opfer
Titelseite: Musicalisches Opfer
* Johann Sebastian Bach The Musical Offering gespielt von Yella Pessl, Sylvan Shulman, Alan Shulman, H. Kohon, Albert Goltzer, B. Kohon, Louis Kievman, R. Bloom, Frances Blaisdell
Dies ist die zweite Version desselben Albums, über das ich schon 2024 in einem Newsletter ausführlich geschrieben habe. Wir haben sie zum zweiten Mal digitalisiert, weil das Album vom Technorama sehr gut erhalten war. Wer sich in diese komplexen Strukturen hineingehört hat, kann ein weiteres Werk von Bach geniessen:

* Johann Sebastian Bach Die Kunst der Fuge gespielt vom collegium musicum instrumentale (Hermann Diener, Charlotte Hampe, Paul Grümmer), dirigiter von Hermann Diener
Auch um diese Werk rankt sich ein Mythos, der diesmal sogar auf dem Plattenlabel der letzten Fuge wiedergegeben ist:

"N.B. Ueber diese Fuge wo der Name BACH im Contra-subjekt angebracht worden, ist der Verfasser gestorben" (Im Autograph von der Hand Philipp Emanuel Bachs)
Ich habe mich immer gewundert, warum in der deutschen Tonleiter ein völlig unlogisches H nach dem A kommt. Wenn wir diese Note wie im Englischen als B bezeichnen würden, ergäbe sich eine völlig logische alphabetische Reihe A-B-C-D-E-F-G. Unser B würde dann zum "Bes. Erklärt sich der unverstehbare vom A unterbrochene grosse Abstand von G zu H dadurch, dass man unbedingt das B-A-C-H-Motiv in seiner Musik finden wollte?


Ländler

Die Ländler sind die Schlager der Landbevölkerung. Oft instrumental als Tanzmusik spielen sie unter anderem auf Ereignisse wie Der Bergsturz zu Goldau an. Einer der allerersten auf Schallplatten - z.B. mit Vo Luzern uf Weggis zue - verewigten Jodler war Paul Gerber, der den Schweizer Jodel bis in die USA trug.


Marschmusik

In der Playlist zur Marschmusik fällt mir der Titel Pilot Mittelholzer auf.

Walter Mittelholzer war der in der Schweiz berühmteste Flugpionier. Er machte schon früh Luftaufnahmen von der Schweiz - aber auch von Teheran. Kinderbücher wurden über ihn geschrieben. Er selber schrieb über seine Flüge. Schweizer Jungen träumten davon, Piloten zu werden. Er wurde der erste technische Direktor der 1931 neu gegründeten Swissair.


Verschiedenes

Wie immer findet man unter dem Titel Verschiedenes alle möglichen Platten, die nicht unter die anderen Rubriken passten. Diesmal sind es besonders viele. Neben den Glocken der Kirche in Rüschlikon und den Heultonfrequenzen zum Kalibrieren der Tonanlage sind einige erwähnenswert: Die Georg Fischer AG hat offenbar zu ihrem 150-jährigen Jubiläum zwei Platten hergestellt. Leider war die interessantere von beiden (mit Gesang) zerbrochen. So können wir nur den +GF+ - Marsch präsentieren.

Privataufnahmen

Einige Platten sind weitgehend unbeschriftete Privataufnahmen. Sie bestehen aus einer grünen Schicht mit Tonrillen auf einer Aluminiumscheibe als Träger. Die grüne Schicht ist offenbar über die Jahrzehnte spröde geworden und abgeblättert. Drei Platten waren noch abspielbar:

8. Mai, 1945 wirkt wie jemand, der während dieses historischen Tages verschiedene Radio-Stationen angewählt hat. Vieles ist unklar: Da wird die Rede des amerikanischen Präsidenten angekündigt und mit Musik eingeleitet. Dann kommen andere Sender. Und plötzlich geht die Musik weiter und die Rede des Präsidenten beginnt. Man kann jedenfalls nachvollziehen, dass die Aufnahme die Aufregung um den Beginn des lang ersehnten Friedens wiederspiegelt.

Eine zweite Platte enthält auf beiden Seiten dieselbe Anprache an Korporale/Gruppenführer der Schweizer Armee. Ob, wo, wann und wie diese genutzt wurde, bleibt unklar.

Eine dritte Platte (Teil 1, Teil2) enthält eine Art Hörspiel "Ender Fritz", das sich dem kompromisslosen Realismus verschrieben hat.

Sprechplatten

Die Ringparabel (Teil 1, Teil 2) aus dem Theaterstück "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing enthält die Antwort des Juden Nathan auf die Frage des Sultans Saladin, welche der drei Religionen Islam, Christentum und Judentum nun eigentlich die Wahrheit verkünde. Sie wird allgemein als Aufruf zur religiösen Toleranz verstanden.

Karl Hedigers Schützenfestrede entstammt der Erzählung "Das Fähnlein der sieben Aufrechten". Diese hält den Moment fest, wo die heutige Eidgenossenschaft mit einer neuen Verfassung als Bundesstaat aus dem alten Staatenbund hervorgegangen ist. An den Schützenfesten hatten Liberale jahrzehntelang teilgenommen, die politisch auf einen solche Moment hingearbeitet hatten, und sich nun neu erfinden mussten.

Der Herausgeberin der Platte "Hochdeutsch für Schweizer Schulen" ging es offenbar mehr um die Aussprache des Hochdeutschen. Die A-Seite wird von Heinrich Gretler mit einem gewissen helvetischen Akzent gesprochen, während derselbe Text auf der B-Seite in poliertem Bühnendeutsch vorgetragen wird.

Disney

Label: Who Killed Cock Robin
Label: Who Killed Cock Robin
Für Walt Disney war Musik immer schon sehr wichtig. Er nannte seine frühen Trickfilme nicht etwa "Silly Cartoons", sondern "Silly Symphonies". Mit "Fantasia" hat er 1940 dem amerikanischen Publikum die klassische Musik mit Hilfe von Animation nahe gebracht. (Dieser Film ist der woken Zensur zum Opfer gefallen. Die Version "Fantasia 2000" transportiert den Charme des Originals nicht mehr, auch wenn einige Stücke übernommen wurden. Online muss man ihn sich aus verschiedenen Restaurationsversuchen zusammenstückeln.) Und in den "Aristocats" wird die klassische Musik der gehobenen aristokratischen Gesellschaftskatzen mit der amerikanischen Jazzmusik der Strassenkatzen konfrontiert.

Es leuchtet ein, dass Musik und Video bei Animationsfilmen sehr viel enger zusammengefügt werden und dass die Musik sozusagen den Animateuren den Takt vorgibt.

Walt Disneys animierte Kurzoper Who killed Cock Robin basiert auf einem englischen Nursery Rhyme mit vielen Strophen, wo wie im deutschen Lied "Ein Vogel wollte Hochzeit halten" für jede Vogelart ein Reim gefunden wird. In der Disney-Version wird eine Art Kriminalfilm daraus. Die Musik wurde extra für dieses Werk komponiert und hat anscheinend auch Alfred Hitchcock so gut gefallen, dass er einen Ausschnitt in einem seiner Filme verwendete.

Die hier digitalisierte Platte (Teil 1, Teil 2) ersetzt den Kinofim natürlich nicht. Sie hat aber den Vorteil, dass ihre Tonqualität besser war als der damals übliche Kinoton. Ausserdem konnte man sie immer wieder abspielen, ohne einen teuren Kinoeinritt zu bezahlen. Auch Leopold Stokowski hat sehr viele Platten der einzelnen Stücke aus "Fantasia" sehr gut verkaufen können. Und die Assoziation der Hölle stellt sich beim Hören der Aufnahme von "Die Nacht auf dem kahlen Berge" automatisch ein.

Spätfranzösisch ist besser als Niefranzösisch

Während Italienisch nur mit einer Platte als Sprachkurs vertreten ist, fanden wir neben Lieder-Lektionen gleich zwei grössere Kollektionen französischer Sprachkurse für Schweizer:
* Hans Hoesli Elements de Langue Française Georges Thudichum
* Hans Hoesli Elements de Langue Française Jean P.Samson.

Anscheinend hat Hans Hoesli 1925 ein Lehrbuch "Éléments de langue française" für die Sekundarschule geschrieben. Für den Spracherwerb taugen Schallplatten nur bedingt. Sie können aber die im Buch nicht transportierbare Phonetik vermitteln. Dabei konzentriert sich die erste dieser beiden Plattenkollektionen auf die einzelnen Laute, während die zweite kurze Texte bringt.

Vatikan

Im Fundus des Technorama fanden sich auch Alben, die vom Radio Vatikan herausgegeben wurden:
(Vatican Radio) The Holy Year
(Vatican Radio) Easter Pontifical Mass and Feast of Corpus Domini

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